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Blutegel - Effektive Hilfe aus der Apotheke von Mutter Natur

Mein Deutsches Reitpony ist 20 Jahre alt und hat , damals noch bei einem anderen Halter, als Dressur-Sportpony schon früh viele Kilometer gesammelt. Die Quittung haben wir schon vor ein paar Jahren bekommen. Danny hatte vor vier Jahren einen massiven Fesselträgerschaden an der rechten Hinterhand, der mittlerweile gut ausgeheilt ist. Seitdem bestehen aber mäßige Windgallen (an den Fesselgelenken), die abhängig von der Bewegungsintensität mal größer und mal kleiner sind. Außerdem bereitet ihm das linke Knie Probleme, was dazu führt, dass er sein Bein in der Vorführphase nicht genug heben kann und der Huf beim Laufen schleift. Ich vermute hier arthrotische Veränderungen bzw. Zubildungen. Trotz dieser Probleme ist Danny gut drauf, wird täglich geritten und ist dabei sehr leistungsbereit. Neben der konsequenten Bewegung helfen dabei gute Haltungsbedingungen, entsprechende Nahrungsergänzungen und der regelmäßige Einsatz von Blutegeln.

Mittlerweile sind wir bei dieser Behandlung so ein eingespieltes Team, dass ich nicht mal mehr Hilfe zum fest- oder Hufhalten brauche. Die Egel am Knie stören ihn überhaupt nicht, hier zuckt er nicht mal, wenn sie sich festbeißen. Sobald alle Egel gebissen haben, setzt die schmerzstillende Wirkung ein und das zeigt Danny auch, indem er entspannt und abschnaubt.

Das Einsatzgebiet von Blutegel ist vielfältig: Egel können bei nahezu allen entzündlichen Erkrankungen des Bewegungsapparates hilfreich sein.

  • Beim Pferd z.B. bei Hufrehe, Hufrollenentzündung, Arthritiden und Arthrosen, Spat, Sehnen- und Sehnenscheidenentzündungen und -verletzungen, Kissing Spines, Hämatomen, Bursitiden, Narben, Wundheilung, Abszessen und sogar bei Sommerekzem.

  • Beim Hund hatte ich schon gute Behandlungserfolge bei akuten Bandscheibenvorfällen und HD, daneben gibt es aber viele weitere Indikationen für den Einsatz von Egeln.

Verwendet hierfür wird der Hirudo medicinalis, ein als Fertigarzneimittel zugelassener Blutegel, den ich aus einer zertifizierten Blutegelzucht beziehe. Nachdem der Egel sich mit seinen 80 Kalkzähnchen in 3 Kiefern Zugang zum Patienten verschafft hat, gibt er zunächst seinen Speichel in die Wunde, um das Gewebe auf den Saugakt vorzubereiten und das Blut fließfähiger zu machen. Danach beginnt er mit der Nahrungsaufnahme und je nach Lokalisation kann dies zwischen 20 Minuten und 2 Stunden dauern. Der Egel kann dabei auf das fünffache seiner ursprünglichen Größe anwachsen. Der Egelspeichel enthält, unter Anderem, entzündungs- und gerinnungshemmende sowie schmerzstillende Stoffe, wodurch die Tierchen schnell Erleichterung bei schmerzhaften Erkrankungen schaffen können. Und einen kleinen Aderlass gibt es quasi noch gratis dazu.

Bei alten und schwachen, sowie anämischen Patienten sollte man auf eine Behandlung verzichten. Ebenso wie auf die Gabe von Medikamenten und auf die Anwendung von intensiv riechenden Salben oder Pflegesprays mindestens ab drei Tagen vor der Behandlung. Ganz wichtig: der Patient darf kein Schlachtpferd sein und benötigt eine entsprechende Deklaration im Equidenpass.

Bei einfachen Verletzungen kann bereits eine Behandlung Linderung verschaffen, bei chronischen Prozessen, muss man sich auf mehrere oder regelmäßige Behandlungen, wie in unserem Fall, einstellen.

Eine Egelbisswunde kann sehr lange nachbluten - bis zu 24 Stunden, in Ausnahmefällen auch länger. Das kann einen schonmal beunruhigen, ist aber für das Pferd nicht dramatisch und hilft sogar bei der Heilung, ähnlich einem Aderlass. Und hält man sich vor Augen, dass die Blutmenge eines Pferdes etwa 9% seines Körpergewichtes beträgt, kann man sich getrost entspannen. Bei meinem 450kg Pony sind das immerhin 40l. Man sagt auf 10% davon kann ein Pferd verzichten, also wird es erst ab einem Blutverlust von 4l eng. Abhängig von der Größe saugt ein Egel etwa 10 - 15ml Blut, ungefähr die gleiche Menge läuft später noch nach. Man müsste also schon viele Egel ansetzen, um hier in den kritischen Bereich zu kommen.

Eine Egelbehandlung kann anstrengend für den Patienten sein und deshalb sollte am Tag der Behandlung auf Sport verzichtet werden. Bereits am nächsten Tag, geht es Hunden und Pferden aber in der Regel sehr gut und gegen leichte Anstrengungen ist dann nichts mehr einzuwenden. Die Bisswunden heilen normalerweise nach 2 bis 3 Tagen problemlos ab, vorausgesetzt man lässt sie in Ruhe. Es darf keinesfalls geknibbelt oder geschrubbt werden, denn damit riskiert man eine Infektion der Wunde.

Danny ist von der Behandlung vor vier Tagen nichts mehr anzusehen und der Effekt ist sofort da. Die Gallen sind weicher und kleiner, seine Bewegungen laufen flüssiger und er ist unter dem Reiter wesentlich lockerer als vorher.

Ein weiteres Beispiel für tolle und effektive Hilfe aus der Apotheke von Mutter Natur.

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